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Datum: 21.07.2023

Besucher*innen des HohneHofs bekommen einen Einblick in das geheime Leben der Gartenschläfer

Natur-Erlebniszentrums des Nationalparks veranstaltet mit der Deutschen Wildtier Stiftung einen Aktionstag am 2. August

Der Gartenschläfer ist ein nachtaktiver Kleinsäuger aus der Familie der Bilche, zu der auch der Siebenschläfer und die Haselmaus gehören. Gartenschläfer kommen ausschließlich in Europa vor. Dichte Nadel- und Mischwälder mit felsigem Untergrund in Bergregionen sind sein ursprünglicher Lebensraum, aber er kommt auch in Gärten vor – daher auch sein Name. Auch im Nationalpark Harz sind die possierlichen Tiere, die an ihrer charakteristischen „Zorro-Maske" um die Augen zu erkennen sind, heimisch. Für die Art waren in den vergangenen Jahrzehnten drastische Bestandsrückgänge und Arealverkleinerungen zu verzeichnen, die Rote Liste der Säugetiere Deutschlands stuft den Gartenschläfer als „stark gefährdet" ein.
Die Deutsche Wildtier Stiftung hat den Gartenschläfer (Eliomys quercinus) zum Tier des Jahres 2023 ernannt, um so auf diese faszinierende und bedrohte Art aufmerksam machen und so zu ihrem Schutz beizutragen. Das Team des Natur-Erlebniszentrums HohneHof veranstaltet aus diesem Anlass und in Kooperation mit der Deutschen Wildtier Stiftung einen Gartenschläfer-Aktionstag am Mittwoch, 2. August, im Rahmen des Ferienprogramms.

Angebote am Gartenschläfer-Aktionstag

Die Besucher*innen können an diesem Tag einen Einblick in das geheime Leben der Gartenschläfer gewinnen. Eine Mitarbeiterin der Deutschen Wildtier Stiftung nimmt sie mit auf einen Spaziergang in den Lebensraum der seltenen Tiere. Hier im Harz hat die Art ihr nördlichstes natürliches Vorkommen in Deutschland. Spielerisch erfahren die Teilnehmer*innen, warum Gartenschläfer den Winter verschlafen, was sie zum Überleben brauchen und warum diese heimlich lebenden Tiere auch mal ziemlich laut werden können. Mit etwas Glück können sie auf dem gemeinsamen Spaziergang auch Spuren der kleinen maskierten Nager finden. Beginn ist jeweils um 11 Uhr und 14 Uhr, Dauer: 1,5 bis 2 Stunden. Es wird um Anmeldung gebeten, spontane Teilnahme ist auf Nachfrage eventuell möglich. Treffpunk ist am Eingang zum Löwenzahn-Entdeckerpfad.
Auch beim „Rangertag" am 2. August von 11 bis 16 Uhr am HohneHof gibt es ein Angebot zum Gartenschläfer: Die Gäste lernen dabei spielerisch etwas über die Lebensweise der Bilche. Unter anderem können sie sich der Herausforderung stellen, mit den Händen die Leibspeise der Tiere zu ertasten. Im Seminarraum des HohneHofs steht die Aufzeichnung eines Online-Seminars mit einer zweiten Bilch-Expertin der Deutschen Wildtier Stiftung, Julia-Marie Battermann, bereit. Sie berichtet darin über die Biologie und Lebensweise der Tierart sowie über mögliche Gefährdungsursachen. Und sie gibt Tipps, wie die Menschen dem Gartenschläfer und seinen Verwandten helfen können. Dieses Angebot startet immer zur vollen Stunde in der Zeit von 11 bis 15 Uhr und dauert jeweils 36 Minuten. In der Werkstatt des HohneHofs können die Besucher*innen an diesem Tag ihrer Kreativität mit Farbe und Papier freien Lauf bei der Gestaltung eines Gartens für den Gartenschäfer lassen oder eine Gartenschläfer-Gesichtsmaske basteln.

Die Deutsche Wildtier Stiftung sucht Spuren des Gartenschläfers

Wo steckt „Zorro"? Die Deutsche Wildtier Stiftung will es genau wissen: Sie startet eine Suche nach dem Tier des Jahres 2023 in Sachsen-Anhalt. Bürger aus den beiden Einheitsgemeinden Stadt Oberharz am Brocken und Stadt Wernigerode sind ab sofort aufgerufen, Ausschau nach dem Gartenschläfer zu halten. Denn der Vertreter der Bilche, auch Schlafmäuse genannt, ist nur im Sommer aktiv und hält Winterschlaf. Wer einen Gartenschläfer gesehen hat, wird gebeten, eine E-Mail an TierdesJahres(at)DeutscheWildtierStiftung.de zu schicken. Bei ihrer Suche nach dem seltenen Bilch ist die Stiftung auf die Hilfe von ehrenamtlichen Wildtierfreunden angewiesen. Gartenschläfer sind klein, nachtaktiv und sie leben versteckt. „Also ist es schwierig, sie zu entdecken. Aber sie kommen gerne in Gärten. Hier knabbern sie im Vogelhaus Körner oder futtern sich an Brombeeren satt", sagt Saskia Jerosch, Projektmitarbeiterin bei der Deutschen Wildtier Stiftung
Jerosch ist es wichtig, Haus- und Gartenbesitzer aufzuklären. „Viele halten den Gartenschläfer für eine Maus oder verwechseln ihn im Dunklen mit einer Ratte. Deshalb werden manche Gartenschläfer vergiftet. Wir beraten vor Ort, wenn es Hinweise auf ein Gartenschläfervorkommen gibt", sagt sie. Dann versuchen Jerosch und ihr Team, den Verdacht zu bestätigen. Dafür nutzen sie Wildkameras, die in Bodennähe an Bäumen angebracht werden und die Gartenschläfer nachts fotografieren. Zusätzlich geben sogenannte Spurentunnel Aufschluss: Laufen die Tiere durch die schmalen Tunnel, die an Ästen oder in Sträuchern hängen, drücken sie ihre Pfoten in eine Art Stempelkissen und hinterlassen dann Abdrücke auf dem Papier, das in den Tunneln liegt. Noch gilt das Gebiet, in dem die Deutsche Wildtier Stiftung unterwegs ist, als weißer Fleck auf der Verbreitungskarte des kleinen Bilches. Niemand weiß sicher, ob sich hier Gartenschläfer aufhalten.


Weitere Informationen: Wer sich über das Tier des Jahres 2023 informieren will, kann dies zum Beispiel auf der Internetseite www.deutschewildtierstiftung.de/naturschutz/tier-des-jahres tun. Einen Steckbrief über den Gartenschläfer gibt es auch unter www.deutschewildtierstiftung.de/wildtiere/gartenschlaefer

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